Persönliches Absturzschutzsystem
Rückhaltesystem (DIN EN 363)
Das Rückhaltesystem, auch Haltesystem genannt, ist Bestandteil der DIN EN 363 und bietet dem Nutzer ein hohes Maß an Sicherheit. Diese Systeme sind darauf ausgelegt, einen Absturzunfall zu verhindern, indem sie die Bewegungsfreiheit des Anwenders bewusst einschränken. So wird sichergestellt, dass der Gefahrenbereich, wie etwa die Absturzkante, nicht erreicht werden kann. Innerhalb des verbleibenden Bewegungsbereiches ist der Anwender vollständig vor einem Absturz geschützt.
Rückhaltesysteme sind den Auffangsystemen vorzuziehen, da sie einen Absturz verhindern, indem sie die Person an einer bestimmten Stelle oder Distanz zurückhalten.
Ein Rückhaltesystem besteht aus einem Haltegurt als Teil der persönlichen Schutzausrüstung (PSA), der mithilfe eines geeigneten Verbindungsmittels an einer Anschlageinrichtung befestigt wird.
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Verhalten Sie sich als wäre es ein Auffangsystem.
Gefahren sind auch bei Rückhaltesystemen nicht zu unterschätzen. Bei falscher Anwendung können Abstürze nicht ausgeschlossen werden. Ein vollständiger Schutz vor Abstürzen ist nur gewährleistet, wenn der Anwender strikt den Anweisungen folgt. Dazu gehören regelmäßige Schulungen und Einweisungen der Anwender. Zudem trägt die Verwendung normgerechter Ausrüstung und eine ordnungsgemäße Sicherung dazu bei, technisches Versagen zu verhindern.
Komponenten des Rückhaltesystems
Haltegurt nach DIN EN 358
Ein Haltegurt ist Teil der Persönlichen Schutzausrüstung gegen Absturz, der den Bewegungsradius des Benutzers einschränkt und ihn so vor einem Sturz schützt. Haltegurte werden ausschließlich zur Arbeitsplatzpositionierung oder in Haltesystemen genutzt.
Optimal ist die Verwendung eines Auffanggurtes mit integriertem Haltegurt, um den Anwender auch bei einer Falschanwendung vom Auffangsystem sicher aufzufangen.
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Vorsicht!
Die gleichzeitige Bereitstellung von Haltegurten und Auffanggurten in einem Arbeitsbereich sollte vermieden werden, da Verwechslungsgefahr besteht. Stattdessen wird empfohlen, ausschließlich Auffanggurte mit integrierter Haltefunktion zu verwenden.
Verbindungsmittel mit integriertem Falldämpfer
Die Verbindungsmittel in Rückhaltesystemen müssen eine feste oder maximal einstellbare Länge haben, um den Bewegungsradius des Anwenders so zu begrenzen, dass er gefährdete Bereiche mit Absturzrisiko nicht erreichen kann. Dadurch wird der Anwender sicher zurückgehalten und ein Absturz verhindert.
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Hinweis!
Ein Rückhaltesystem schließt Abstürze aus, daher sind Falldämpfer nicht notwendig. Dennoch sollte man nicht leichtfertig auf Falldämpfer verzichten, da eine falsche Anwendung des Rückhaltesystems zu einem Absturz und schweren Verletzungen führen kann, da der Körper der vollen Aufprallenergie ausgesetzt ist.
Anschlageinrichtungen nach DIN EN 795
Anschlageinrichtungen (AE) nach DIN EN 795 sind Systeme oder Geräte zur Absturzsicherung, die mindestens einen Anschlagpunkt bieten. Geeignete Anschlageinrichtungen für eine Rückhaltesystem sind:
Einzelanschlagpunkte (Sekuranten) in einem Rückhaltesystem geben einen kreisrunden Bewegungsbereich frei und bieten somit deutlich weniger Arbeitsfläche.
Mehrere Anschlagpunkte erfordern ein häufiges Umhängen des Verbindungsmittels. In der Theorie und laut Gesetz ist dies zulässig, in der Praxis jedoch wenig komfortabel für den Anwender.
Seil- oder Schienensicherungssysteme
werden bevorzugt auf Flachdächer und flachgeneigte Dächer eingesetzt, da sie parallel zur Absturzkante installiert werden können und somit einen gleichmäßigen Schutz bieten. Diese Systeme sind komfortabler, bieten einen wesentlich größeren Bewegungsbereich und ermöglichen ein sicheres Arbeiten entlang der Absturzkante.
Entscheidend für die Sicherheit ist die richtige Auswahl und Positionierung der Anschlageinrichtungen.
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